2. Salon 14. März 2014 Beginn 19 Uhr.
Unsere Gäste waren Stan Pete und Brabrabra.
Geräuschezauber und Songgewitter auf 30m²
Der 2. Salon tz-p mit dem Soundkünstler Stan Pete und den drei Frauen der Berliner Girl-Group brabrabra.
Stan Pete, der für den Salon aus Halle/ Westfalen angereist war, entlockte im ersten Teil des Salonabends seinen diversen elektronischen präparierten Plastikspielzeugen Töne, Geräusche und Beats, die man durchaus als arrangierte, wenn auch mit dem Prinzip des Zufalls arbeitende, Kompositionen bezeichnen kann. Stan Pete sieht sich dabei bewusst in der Tradition der Circuit Benders, deren Ursprünge in den 60er Jahren zu finden sind.
Melodiöse unpräzise Pop-Kompositionen erklangen im zweiten Teil des Abends im Salon tz-p. Saiko, Susanna und Federica von brabrabra haben im letzten Jahr ihre Debut- Kassette „Mango“ beim Berliner Label Kitchen Leg Records herausgebracht. Für ihren Auftritt im Salon hatte Saiko, die in Weißensee an der Kunsthochschule studiert, eine Videoinstallation erstellt. Das Video wurde über die drei Frauen hinweg an die Wand projiziert. Die drei trugen weiße Oberteile, so dass sich die Videoprojektion immer wieder zwischen den umherspringenden Frauen und der dahinterliegenden Wand verfing. Das ergab wundervolle Bilder. Ein riesiger Kuhkopf neben der trommelnden Saiko. Die projizierte Susanna hüpft der realen Susanna auf dem Oberkörper hin und her. Und plötzlich sind die drei Frauen in einer glitzernden Wasseroberfläche abgetaucht. Lagoona Blue…
In der anschließenden Talkrunde, deren Fragen mühevoll aber bereitwillig aus selbstgebackenen Glückskeksen herausgekaut wurden, sprachen wir über erste akustische Erinnerungen (das Geräusch des Föhns – Federica), Fukushima (Saiko war im Herbst letzten Jahres dort), Kinderzimmer (kein elektronisches Spielzeug – Stan Pete) und den Weg nach Berlin (ein Zufallsstipendium brachte Susanna 2011 hierher).
Im großen Finale des Abends spielten Stan Pete und brabrabra zusammen auf und ließen es richtig krachen. Lack of God und Tropical Sensation! Das hätte so weiter gehen können, lange. Wir hoben ein letztes Mal die Gläser mit dem eigens erfundenen Salonschnaps t-tequilla-z-zitronenlikör-p-pomelo! Auf unsere tollen Gäste und einen wunderschönen Abend im Institut für Alles Mögliche!
Am nächsten Tag ging es weiter und Stan Pete führte uns tiefer in die faszinierende Welt des Circuit bending ein. Das Prinzip des Circuit bending ist einfach: mithilfe von Kurzschlüssen werden in elektronischen Geräten (hier Spielzeuge) mit niedriger Spannung die ursprünglichen Sounds variiert und modifiziert. Was dann herauskommt, weckt Begeisterung, allein schon deshalb, weil man selbst der Urheber dieser Klänge ist. Ausgerüstet mit einem Handout, in dem alle wichtigen Fachbegriffe von Paniktaster bis Festwiderstand erklärt werden, steht dem Klangexperimentierwahn nun nichts mehr im Wege. Das erste selbst modifizierte Spielzeugauto ausgestattet mit einem Drehregler und einem Ausgang für Kopfhörer und Musikanlage kommt auf jeden Fall in die Vitrine der Heiligtümer! Danke Stan Pete für die Weitergabe der Begeisterung!
Ort:
INSTITUT FÜR ALLES MÖGLICHE/ ABTEILUNG FÜR ALLES ANDERE/ Ackerstraße
Salon tz-p ist ein geführter/moderierter Abend mit Gästen, veranstaltet von Patrick WEH Weiland, Dorit Trebeljahr, Anton Schwarzbach und dem Prolog – Heft für Zeichnung und Text 2-3 Künstler – Autoren – im Austausch – im Arbeitsgespräch –in Kollaboration und Kooperation – ein Raum – ein Abend.
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